Die durch Klais im Jahre 1910 gelieferte Orgel wurde pneumatisch angesteuert. Vom Spieltisch gehen dabei Druckluftleitungen aus Blei bis zur Orgelpfeife. Durch Drücken der Tasten am Spieltisch wird über diese Röhrchen Druckluft zur Orgelpfeife geleitet, die dort das Öffnen des Pfeifenventils bewirken.
Dieses Ansteuerungsprinzip wurde beim Umbau 1972 komplett verworfen und durch eine elektrische Ansteuerung mit Wippmagneten ersetzt. Zusätzlich wurde die Orgel um mehrere Register erweitert. Eigentlich war aber im Orgelgehäuse kein zusätzlicher Platz vorhanden. So ist man hingegangen und hat viele Register gedreht und bis in den Kirchturm gebaut, weitere wurden zwischen alte hinzugesetzt.
Durch die Enge im Innern des Orgelgehäuses kommt man an viele Pfeifen gar nicht heran, ohne die halbe Orgel zerlegen zu müssen. Auch sind verschiedene Wartungsstege nur mit akrobatischen Übungen zu erreichen.
Hier sind einige Fotos aus dem Innern der Orgel, die deutlich machen, wo die Probleme liegen, die durch den Umbau 1972 entstanden sind.
Ohne den Umbau seinerzeit, wären regelmäßige Wartungsarbeiten möglich gewesen. So wird aber seit 40 Jahren auf Verschleiß gespielt, was dazu geführt hat, dass viele Pfeifen defekt oder verstimmt und ganze Register ausgefallen sind.
Der Prospekt der Klais-Orgel wurde 1972 um 20 cm nach hinten versetzt wurde, um dem Chor mehr Platz zu geben.
Der Original-Spieltisch musste ausgestauscht werden, da ein Manual dazu kam. Außerdem wurde dieser gedreht und nach vorne verlegt, so dass der Organist besser den Chor dirigieren kann.
Die Versorgung mit Druckluft (Wind) wurde mit vielen verwirrend angeordneten Flexrohren bewerkstelligt. Außerdem führen diese flexiblen Papprohre zu Druckschwankungen. Im Hintergrund Gebläse und Motorkasten.
Ein Zusatzregister von 1972 verengt den Durchgang zum Glockenturm. Da hier regelmäßig Techniker durch müssen, sind viele Pfeifen verbogen oder sogar zerstört.
Pfuscherhaft durchgeführte Reparatur an Trompete 8'
Originale Registerrelais mit der Elektrifizierung von 1972. Die neuen Einbauten wirken wie "dazugefummelt" - von der Originalsubstanz ist deshalb noch jede Menge vorhanden.
1972 eingebautes Tragegerüst, das den Zugang zu originalen Teilen versperrt. Das führt dazu, dass viele Teile weder gewartet noch repariert werden können!
Zwischen zwei großen Registern wurde ein 2-Fuß-Register dazwischen gestellt. Unerreichbar für Reparatur oder auch nur zum Stimmen!
Über den Pfeifen des Hauptwerkes gerückte Lade vom 1972 hinzugefügten III. Manual.
Blick von hinten auf die viel zu eng stehenden Pfeifen des II. und III. Manuals. Hier besteht keine Zugangsmöglichkeit für einfache Wartungsarbeiten, Reparaturen oder Stimmen der Pfeifen.
Umkippende "Becher-Pfeifen" von Trompete 8-Fuß.
Ebenfalls viel zu eng stehende Pfeifen des Pedals - zum Stimmen nicht zu erreichen, vor allem für die Posaune 16' ein unhaltbarer Zustand!
Pfeifen des Pedals mit den Registern der Zusatzlade und den zusammengeschobenen Pfeifen des Originalbestandes.
Wartungssteg vor dem II. Manual mit Pfeifen vom Choralbass 4-Fuß (links) und Horn 8-Fuß (z. T. verbogen), ganz hinten das III. Manual. Hier wird deutlich, wie unzugänglich die Orgel an vielen Stellen durch den Umbau von 1972 geworden ist.
II. Manual im "Diskant" - es fehlen die Pfeifen für ges3 bis g4
(Qelle: Orgelbau Klais, Bonn)