2. Orgelfahrt: "Von Klais zu Klais bis Mainz" am Samstag, 23. April 2016

Bei der diesjährigen Orgelfahrt am Samstag, 23. April 2016 standen Klais-Orgeln im nördlichen Rheinland-Pfalz im Mittelpunkt. Dazu konnte man den Domorganisten und Orgelsachverständigen für das Bistum Trier, Herrn Josef Still gewinnen. Außerdem war Herr Dr. Theobald, Werkstattleiter/Restaurierung bei Klais mit dabei.

Klais-Orgel, Hl. Dreifaltigkeit, Orgelförderverein
Domorganist Josef Still spielt die neue Klais-Orgel von St. Stephan, Mainz.

1. Station: Waldbreitbach

Das Wetter war zunächst leider nicht so schön. Um 9.30 Uhr starteten wir pünktlich mit dem Bus der Firma Garske in Richtung Waldbreitbach, unserer ersten Station. Dort wartete bereits der Organist Peter Uhl, um uns die restaurierte Klais-Orgel in der Kirche Maria Himmelfahrt vorzustellen. Diese historische Klais-Orgel aus dem Jahr 1896 ist der Weißenthurmer Orgel sehr ähnlich. Sie ist zwar etwas kleiner und wird pneumatisch angesteuert, wie ursprünglich die Weißenthurmer Orgel. Auch hat sie eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Im ersten Weltkrieg mussten die wertvollen Prospektpfeifen abgegeben werden, im zweiten Weltkrieg kam es zu größeren Schäden durch Granatbeschuss. Schließlich machte sich noch der Holzwurm im Gehäuse breit.

Eine große Restaurierung schob man viele Jahr vor sich her, so dass die Orgel vor Erweiterungen und anderen Umbauten verschont blieb. Der Zahn der Zeit und der Holzwurm taten ihr Werk und so war die Orgel irgendwann nicht spielbar. Im Jahr 2004 wurde die Firma Klais mit der Restaurierung beauftragt und im Juni 2006 konnte mit einem festlichen Konzert die restaurierte Orgel eingeweiht werden.

Der Organist Peter Uhl erklärt den interessierten Zuhörern, dass der charakteristische Klang dieser Orgel durch eine Vielzahl von Acht-Fuß-Registern bestimmt wird. Damit das erzählte nicht nur trockene Theorie bleibt, hatte Herr Uhl einige Orgelwerke vorbereitet, die er den Teilnehmern gekonnt darbot. Schließlich konnten die Teilnehmer auf die Orgelempore hinauf kommen und bekamen noch technische Details der Orgel gezeigt.

2. Station: Oberwesel

Dann ging es weiter zur Liebfrauenkirche in Oberwesel. Die Liebfrauenkirche ist vielen bekannt durch den berühmten Goldaltar. Aber auch ein anderer Schatz verbirgt sich hinter den alten Mauern: eine Orgel aus dem Jahre 1745, die zuletzt von Klais aufwändig restauriert und um ein Schwellwerk erweitert wurde. Diese beeindruckende Orgel thront hoch oben auf einer Empore direkt unter dem gotischen Gewölbe. Sie hat 54 Register auf drei Manualen plus Pedal. 2001 kam noch eine elektronische Setzeranlage hinzu. Die Orgel wird mechanisch angesteuert.

Herr Still hatte einige Orgelstücke vorbereitet, um die vielfältigen Möglichkeiten dieser tollen Orgel zu demonstrieren. Dazu gehörte auch "Incantation Pour Un Jour Saint (Lumen Christi)" von Jean Langlais.

Danach hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, sich die Orgel aus der Nähe anzuschauen, sofern man die enge Wendeltreppe mit Ihren unzähligen Stufen hinaufkletterte.

3. Station: Mainz

Weiter ging es nach Mainz. Staubedingt kamen wir leider etwas verspätet an. Die Kirche St. Stephan kennen viele auf Grund ihrer eindrucksvollen Chagall-Fenster mit ihrem unvergleichlichen blauen Leuchten. Ein weiteres Highlight ist seit 2013 die neue Klais-Orgel, die den Kirchenraum akustisch zum Strahlen bringt. Neben der klanglichen Qualität ist auch der außergewöhnlich gestaltete Prospekt ein besonderes Highlight. In den hochglänzenden Prospektpfeifen sollen das Licht der blauen Chagall-Fenster aufnehmen und in den Raum strahlen, umso ein Teil dessen zu werden.

Auch für diese Orgel hatte Herr Still Musikstücke vorbereitet. Leider war nur noch Zeit für ein Stück, da schon eine Gruppe auf eine Kirchenführung wartete.

Nach diesen vielen Eindrücken ging es zu einem Ausklang in gemütlicher Runde in das nahegelegene Brauhaus "Zur Eisgrub". Nachdem alle eine Kleinigkeit gegessen und von dem guten selbst gebrauten Bier probiert hatten, ging es wieder zurück nach Weißenthurm.